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Ukraine-Krieg: Milliardär Abramowitsch verkauft Fußball-Club - das hat er mit dem Erlös vor

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Im Ukraine-Krieg haben die EU und die USA überraschend harte Sanktionen gegen Russland verhängt - mit weitreichenden Folgen auch für die deutsche Wirtschaft. Der News-Ticker.

Update vom 3. März, 08:38 Uhr: Unter dem Druck möglicher Sanktionen hat der russische Milliardär Roman Abramowitsch* den Verkauf von Champions-League-Sieger FC Chelsea angekündigt. Der Erlös solle über eine Stiftung den Opfern des Ukraine-Kriegs zugutekommen, teilte der 55 Jahre alte Oligarch am Mittwoch mit.

Damit steht eine fast 20-jährige Besitzer-Ära bei den Londonern vor dem Ende: Mit dem finanziellen Engagement von Abramowitsch war Chelsea zu einem der erfolgreichsten Clubs der Welt aufgestiegen und gewann zuletzt unter Coach Thomas Tuchel zum zweiten Mal die Königsklasse sowie die Club-Weltmeisterschaft. „Auf kurze Sicht“ werde sich für die Mannschaft „hoffentlich“ nicht viel ändern, sagte der deutsche Fußball-Welttrainer der BBC am Mittwoch nach dem Viertelfinaleinzug seines Vereins im FA Cup. „Vielleicht ändert es gar nichts. Wir werden tun, was wir können, um die Nebengeräusche zu unterdrücken und fokussiert zu bleiben, was nicht immer einfach ist.“

Abramowitsch steht seit Wochen in Großbritannien wegen seiner angeblichen Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin im Fokus der Aufmerksamkeit. Immer wieder forderten Abgeordnete im Unterhaus, ihn auf die Sanktionsliste zu setzen. Bei seinen Entscheidungen habe immer das Wohl des Clubs im Zentrum gestanden, erklärte Abramowitsch der Mitteilung zufolge. Zu verkaufen sei in der aktuellen Situation, „sowohl im besten Interesse des Clubs, der Fans, der Mitarbeiter als auch der Sponsoren und Partner“. Er werde keine Rückzahlung der Darlehen, die sich auf 1,5 Milliarden Pfund belaufen sollen, fordern, teilte Abramowitsch weiter mit.

Update vom 2. März, 20.25 Uhr: Auch die EU hat nun im Ukraine-Krieg neue Sanktionen verhängt. Die Union geht nun gegen Putins Partner Belarus vor. Die Strafmaßnahmen sollen unter anderem die belarussische Holz-, Kali,- und Stahlindustrie treffen. Zudem wurden 22 weitere hohe belarussische Offiziere mit Vermögens- und Reisesperren belegt, weil sie die russische Invasion unterstützt hätten. Die Maßnahmen wurden am Mittwoch im EU-Amtsblatt veröffentlicht und somit in Kraft gesetzt. Ziel sind nach Angaben des Rats der EU wichtige Wirtschaftszweige in Belarus. Es gehe um den Stopp der Ausfuhr von Erzeugnissen wie mineralischen Brennstoffen, Tabak, Holz, Zement, Eisen und Stahl. Auch Ausfuhrbeschränkungen für Güter mit doppeltem Verwendungszweck - sogenannte Dual-Use-Güter, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können - würden auf Belarus ausgedehnt. So soll vermieden werden, dass Sanktionen gegen Russland umgangen werden.

Update vom 2. März, 19.53 Uhr: Die US-Regierung hat weitere Sanktionen gegen Russland und die Einführung strikter Kontrollen für den Export von Hightech-Produkten nach Belarus angekündigt. Die neuen Sanktionen richten sich gegen 22 russische Rüstungsunternehmen, wie das Weiße Haus am Mittwoch erklärte. Zudem würden Exportkontrollen für Technologien eingeführt, die Russland langfristig für die Raffinerien zur Verarbeitung von Öl und Gas brauche. Die USA und ihre Verbündeten teilten ein «großes Interesse daran, Russlands Status als führender Energielieferant zu schwächen», erklärte das Weiße Haus weiter. Damit greife man «Russlands größte Einnahmequelle» an.

Die bereits gegen Russland eingeführten strikten Exportkontrollen für Hightech-Produkte wie Halbleiter, Software und für Teile der Luftfahrtindustrie würden in Kürze auch für Belarus gelten, hieß es weiter. Dies werde verhindern, dass Moskau die Partner in Minsk nutze, um US-Exportkontrollen zu umgehen. Zudem werde es «die Fähigkeit beider Länder, ihre militärische Aggression beizubehalten», deutlich schwächen, erklärte das Weiße Haus. Das Handelsministerium werde in Kürze belarussische Rüstungsunternehmen und Forschungseinrichtungen mit Verbindungen zum Militär oder den Sicherheitskräften so einstufen, dass sie nicht mehr von US-Technologieexporten profitieren könnten, hieß es weiter.

Ukraine-Krieg trifft auch BMW: Auch München-Werk stoppt Bänder

Update vom 2. März, 19.58 Uhr: Die Folgen des Ukraine-Kriegs könnten die deutsche Autoindustrie schwer treffen. So stehen in den BMW-Werken München, Dingolfing und Steyr sowie in den Mini-Werken in Oxford und in den Niederlanden nächste Woche die Bänder still, weil Kabelbäume aus der Ukraine fehlen, wie ein Sprecher des Autokonzerns am Mittwochabend in München sagte. Von Problemen hatte zuvor auch der VW-Konzern berichtet.

Update vom 2. März, 16.16 Uhr: Der Münchner Siemens-Konzern stellt sein Neugeschäft mit Russland ein. Dies betreffe auch internationale Lieferungen nach Russland, erklärte eine Konzernsprecherin am Mittwoch gegenüber Merkur.de. Siemens halte sich bei seinen „Geschäftsaktivitäten in und mit Russland an geltendes Recht sowie an die geltenden Exportkontrollrichtlinien und an das Sanktionsrecht“, betonte die Sprecherin. Zuvor hatte das Handelsblatt über den Stopp des Siemens-Neugeschäfts berichtet. Auch das von Siemens inzwischen abgespaltene Energietechnik-Unternehmen Siemens Energy macht nach den EU-Sanktionen keine neuen Geschäfte mit Russland mehr.

Das Münchner Unternehmen ist seit 1852 in Russland tätig und beschäftigt dort eine „niedrige vierstellige Zahl“ von Mitarbeitern. Das Russlandgeschäft macht laut Konzernangaben etwa ein Prozent des Umsatzes aus. Neben den Hauptstandorten in Moskau und Sankt Petersburg unterhält der Münchner Konzern mehrere Vertriebsbüros in dem Riesenreich. Siemens hatte in der Vergangenheit unter anderem Gasturbinen und Züge nach Russland verkauft und dabei auch langfristige Serviceaufträge vereinbart. Die lokalen Service- und Wartungsaktivitäten würden aber „unter strikter Einhaltung der Sanktionen“ fortgesetzt, sagte die Siemens-Sprecherin.

Ukraine-Krieg: Bundesregierung gibt Teil der nationalen Ölreserve frei

Update vom 2. März, 15.13 Uhr: Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg und zur Beruhigung des Ölmarktes hat die Bundesregierung einen Teil der nationalen Ölreserve freigegeben. Der international abgestimmte Schritt diene zur Stabilisierung der Preise, die in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stark gestiegen waren, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Experten werteten die Preisanstiege als Anzeichen erster Lieferstörungen, so das Ministerium. Derzeit gebe es in Deutschland keine Einschränkung der Versorgung mit Öl.

In Deutschland wurden nach Angaben des Ministeriums bislang erst dreimal strategische Ölreserven freigegeben. Die Anlässe waren demnach der Golfkrieg 1990/91, die von den Hurrikanen „Katrina“ und „Rita“ 2005 angerichteten Schäden in den USA sowie der Ausfall libyscher Ölexporte im Jahr 2011.

Ukraine-Krieg: Tui schmeißt russischen Groß-Aktionär Mordaschow raus

Update vom 2. März, 15.03 Uhr: Der russische Tui-Großaktionär Alexej Mordaschow verlässt angesichts der gegen ihn verhängten EU-Sanktionen den Aufsichtsrat des Reisekonzerns. Das teilt das Unternehmen am Nachmittag mit. „Ziel der EU-Sanktionen ist, dass Herr Mordaschow nicht mehr über seine Aktien an der Tui AG verfügen kann“, hieß es. So solle verhindert werden, dass Mordaschow Erlöse oder Gewinne aus seiner Beteiligung an Tui erzielen kann. „In diesem Zusammenhang scheidet Herr Mordaschow auch mit sofortiger Wirkung aus dem Tui-Aufsichtsrat aus. Er hat die Niederlegung seines Mandates heute formell gegenüber dem Unternehmen erklärt“, hieß es weiter.

Ukraine-Krieg: MAN muss Produktion im Stammwerk drosseln

Update vom 2. März, 14.03 Uhr: MAN hat die Lieferung von Lastwagen und Ersatzteilen nach Russland und Belarus nun doch gestoppt. „Aufgrund der Kriegshandlungen kommt es bei MAN zudem zu Versorgungsengpässen und infolgedessen zu Ausfällen in der Produktion“, teilte der zum Volkswagen-Konzern gehörende Hersteller am Mittwoch mit. Betroffen seien die Werke in München und im polnischen Krakau. Bereits in dieser Woche gebe es weniger Schichten. Danach werde auf Sicht geplant, sagte ein Sprecher. Die Produktion in St. Petersburg mit rund 70 Mitarbeitern müsse aufgrund von Lieferengpässen heruntergefahren werden. Zuvor hatte sich der Konzern mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die möglichen Folgen auf sein Geschäft noch schmallippig gegeben. „Der Grad der Auswirkungen der russischen Kampfhandlungen in der Ukraine auf unsere Geschäftstätigkeit in den betroffenen Ländern“ werde „fortlaufend ermittelt“, hatte ein Konzernsprecher auf Anfrage erklärt.

Update vom 2. März, 12.23 Uhr: Der Ukraine-Krieg zieht auch im Handel immer weitere Kreise. Jetzt hat auch die polnische Tochtergesellschaft der Drogeriekette Rossmann reagiert. Wegen des russischen Angriffs werde man 74 Produkte aus Russland aus dem Sortiment nehmen. Das kündigte die Drogerie-Kette auf ihrer Webseite an. Außerdem würden rund 100 Produkte, die in Lizenz vom russischen Bio-Kosmetik-Hersteller Natura Siberica produziert werden, sowie weitere 20 Artikel aus Belarus ausgelistet.

Mit dem Schritt reagiere man „auch auf Anregungen von Kunden, die sicher sein wollen, dass sie durch den Einkauf in unseren Geschäften die russische Aggression in keiner Weise unterstützen“, begründete Rossmann die Entscheidung. Zuvor hatten auch Aldi Süd sowie die Kölner Rewe-Gruppe  ähnliche Schritte angekündigt.

Ukraine-Krieg: MAN gibt sich schmallippig

Update vom 2. März, 11.07 Uhr: Der Münchner Lkw-Bauer MAN gibt sich mit Blick auf die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs derzeit schmallippig: „Der Grad der Auswirkungen der russischen Kampfhandlungen in der Ukraine auf unsere Geschäftstätigkeit in den betroffenen Ländern wird fortlaufend ermittelt. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir hierzu derzeit keine weiteren Angaben machen können“, erklärte ein Konzernsprecher auf Anfrage gegenüber Merkur.de.

Damit zeigt sich die VW*-Tochter deutlich zurückhaltender als die wichtigsten Wettbewerber. Daimler Truck hat sein Russland-Geschäft wegen des Kriegs in der Ukraine komplett eingestellt. Außerdem prüfen die Schwaben einen Rückzug aus ihrem Gemeinschaftsunternehmen mit dem russischen Lkw-Bauer Kamaz. Der weltgrößte Lkw-Bauer war 2012 bei den Russen eingestiegen und hält rund 15 Prozent an dem Unternehmen.

Auch der schwedische Nutzfahrzeughersteller Volvo hat den Verkauf in Russland wegen des Ukraine-Kriegs vorübergehend auf Eis gelegt, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Die Traton-Tochter MAN betreibt gemeinsam mit der Konzern-Schwester Scania seit 2016 ein Montage-Werk im russischen St. Petersburg. Die Folgen der jüngsten EU-Sanktionen dürften aber auch die beiden VW-Marken mit voller Wucht treffen. So stürzte etwa der Rubel gegenüber dem Euro alleine am Montag um gut 40 Prozent ab. Vor diesem Hintergrund dürften allerdings auch MAN und Scania ihr Geschäft in Russland auf den Prüfstand stellen, mutmaßen Beobachter.

Ukraine-Krieg: BMW fährt Produktion in Dingolfing runter

Update vom 2. März, 09.03 Uhr: BMW* stellt den Bau von Autos im russischen Kaliningrad und den Export nach Russland bis auf Weiteres ein. Außerdem werde es wegen Lieferengpässen zu Produktionsunterbrechungen in deutschen und europäischen Werken kommen, teilte das Unternehmen am Dienstag in München mit. Wo, wann und wie lange die Produktion unterbrochen werde, werde derzeit noch geprüft, sagte ein Sprecher.

BMW bezieht bisher Kabelbäume aus der West-Ukraine. „Mit unseren Lieferanten sind wir in intensiven Gesprächen“, sagte der Sprecher. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr mit dem russischen Partner Avtotor 12.000 Autos in Kaliningrad gebaut und insgesamt 49.000 Autos in Russland verkauft.

Im größten europäischen BMW-Werk Dingolfing werde die Fahrzeugproduktion in der kommenden Woche komplett ausfallen, sagte ein Sprecher der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung (Mittwochsausgabe). Davon seien mehrere Tausend Mitarbeiter betroffen. Wie es danach weitergehe, sei im Moment offen. Das Thema Kurzarbeit sei in Klärung.

Ukraine-Krieg: Ölpreis steigt ungebremst - Preise an Tankstellen dürften weiter steigen

Update vom 2. März, 08.30 Uhr: Die Ölpreise legen angesichts des Krieges in der Ukraine weiter deutlich zu. Am Mittwoch markierten die beiden wichtigsten Erdölsorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) erneut mehrjährige Höchststände. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete bis zu 111,72 US-Dollar und damit so viel wie zuletzt im Jahr 2014. Ein Fass der US-Sorte WTI wurde mit bis zu 110,14 Dollar gehandelt. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2013. Zuletzt legte der Preis für WTI-Öl noch um 5,89 Dollar auf 109,16 Dollar zu, Brent verteuerte sich um 5,98 Dollar auf 110,94 Dollar.

Ukraine-Krieg: UN warnt vor Engpässen bei Lebensmitteln

Update vom 2. März, 08.15 Uhr: Hilfsorganisationen haben vor gravierenden Folgen des Ukraine-Krieges für die Lebensmittelversorgung gewarnt - insbesondere in Ländern der arabischen Welt und Westasien. „Schon jetzt sind 276 Millionen Menschen in 81 Ländern von akutem Hunger betroffen. Die Welt kann sich einfach keinen weiteren Konflikt leisten“, sagte der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in Deutschland, Martin Frick. Mehr als die Hälfte der Nahrungsmittel, die das WFP in Krisenregionen verteilt, stammt demnach aus der Ukraine. „Putins Krieg überzieht nicht nur die Ukraine mit unermesslichem Leid. Die Auswirkungen werden weit über die Grenzen der Region zu spüren sein“.

Ukraine-Krieg: Russland schränkt Devisen-Geschäfte ein

Update vom 2. März, 07.30 Uhr: Russland hat von diesem Mittwoch an die Ausfuhr von ausländischem Bargeld im Wert von umgerechnet 10.000 Dollar (knapp 9000 Euro) verboten. Ausländische Währungen sind von dem Verbot betroffen, wie es in einem vom russischen Präsidenten Wladimir Putin unterzeichneten Dekret heißt. Damit soll ein Abfluss von Kapital verhindert werden. Zahlreiche Menschen verlassen wegen Putins Angriff auf die Ukraine auch Russland, weil sie Angst vor einer Verschärfung der Lage haben. Deshalb versuchen sie, ihr Bargeld in Sicherheit zu bringen.

In Russland ziehen außerdem viele Menschen massenhaft Geld von ihren Konten ab. An den Bankautomaten etwa in der Moskau bilden sich wegen der westlichen Sanktionen gegen russische Banken seit Tagen lange Warteschlangen. Der Rubel erlebt wegen Putins Krieg gegen die Ukraine eine beispiellose Entwertung im Vergleich zu ausländischen Währungen. Die Menschen in Russland fürchten um ihre Ersparnisse durch den Krieg.

Ukraine-Krieg: Biden will US-Luftraum für russische Flugzeuge sperren

Update vom 2. März, 02.00 Uhr: US-Präsident Joe Biden will wegen des Ukrainekriegs offenbar den US-Luftraum für russische Flugzeuge sperren. Dies berichteten am Dienstag mehrere US-Medien, darunter CBS, CNN und das „Wall Street Journal“. Biden will die Maßnahme demnach bei seiner Rede zur Lage der Nation am Dienstagabend (21.00 Uhr Ortszeit; Mittwoch 03.00 Uhr MEZ) offiziell bekanntgeben. Die US-Regierung folgt damit der EU und Kanada, die russischen Flugzeugen bereits Überflug, Starts und Landungen auf ihrem Gebiet untersagt hatten. Als Vergeltungsmaßnahme hatte Moskau den russischen Luftraum bereits für zahlreiche westliche Fluggesellschaften gesperrt.

Aeroflot
Ein Flieger der russischen Airline Aeroflot. © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

EU beschließt Ausschluss „einiger russischer Banken“ aus Swift

Update vom 1. März, 22.25 Uhr: Als Strafmaßnahme gegen den russischen Einmarsch in der Ukraine haben sich die EU-Mitgliedstaaten auf den Ausschluss „einiger russischer Banken“ aus dem internationalen Zahlungssystem Swift geeinigt. Das teilte die französische EU-Ratspräsidentschaft am Dienstagabend mit. Zugleich gaben die 27 Mitgliedstaaten grünes Licht für ein Verbot der russischen Staatsmedien RT und Sputnik in der Europäischen Union. Die Maßnahmen sollen am Mittwoch mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der EU in Kraft treten.

Die EU hatte in der vergangenen Woche ein erstes Sanktionspaket als Reaktion auf die Anerkennung der pro-russischen Separatistengebiete in der Ostukraine durch Präsident Wladimir Putin verhängt. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am Donnerstag kamen weitere Sanktionen hinzu, die sich auch gegen Putin und seinen Außenminister Sergej Lawrow richteten. Zudem einigten sich die Staats- und Regierungschefs der EU darauf, Russlands Zugang zu den Finanzmärkten und zu wichtigen Technologien zu beschränken.

Nach langem Zögern insbesondere Deutschlands einigten sich die Verbündeten der Ukraine am Samstag darauf, eine Reihe russischer Banken aus dem Swift-System auszuschließen. Betroffen sind unter anderem die beiden größten russischen Banken Sberbank und VTB.

Ukraine-Krieg: Lindner kündigt weitere Sanktionen gegen russische Oligarchen an

Update vom 1. März, 19.28 Uhr: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kündigte weitere Sanktionen gegen Russland an. Im Interview mit dem Handelsblatt sagte er: „Wir müssen noch wesentlich stärker gegen Putins Unterstützer vorgehen: Oligarchen, die ihre Kinder an englische Privatschulen schicken, an der Côte d’Azur Villen haben und auf dem Kurfürstendamm einkaufen“. Deren Vermögenswerte und Kapitalströme müssten „identifiziert und trockengelegt“ werden. Lindner weiter: „Wer vom System Putin profitiert, soll es sich in Europa nicht mehr gut gehen lassen können.“

Zudem verteidigte der FDP-Chef verteidigte zudem die Entscheidung, ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung Deutschlands im Grundgesetz zu verankern. „Die Stärkung der Bundeswehr dient der Abschreckung. Deutschland muss seiner Verantwortung in Europa und Nato nachkommen“, so Lindner. Deutschland könne „sich nicht mehr wegducken und eine Friedensdividende einstreichen.“ Der Krieg in der Ukraine sei „ein Weckruf, die Vernachlässigung der Bundeswehr jetzt zu beenden.“

Lebensmittelhändler verbannen russische Produkte aus den Regalen

Update vom 1. März, 15.08 Uhr: Immer mehr Lebensmittelhändler in Deutschland verbannen russische Produkte aus ihren Regalen. Der Handelsriese Rewe kündigte am Dienstag an, er werde für „Rewe und Penny in Deutschland Lebensmittel, die in Russland produziert werden, auf zentraler Ebene auslisten“.  Diese Artikel würden nicht mehr bestellt. Noch in den Lagern und Märkten vorhandene Bestände würden aber nicht vernichtet, sondern befänden sich derzeit noch im Verkauf oder würden im Laufe der Zeit den Tafel-Organisationen oder ähnlichen Initiativen zur Verfügung gestellt.

Der Discounter Aldi Süd* berichtete, er habe bislang nur einen Artikel aus Russland im Angebot gehabt: Wodka in der 0,7-Liter-Flasche. „Wir haben entschieden, den Artikel auf unbestimmte Zeit auszulisten.“ Das Unternehmen wolle damit in der aktuellen Situation ein Zeichen setzen. Auch das Schwesterunternehmen Aldi Nord verbannte Schnaps aus Russland aus den Regalen.
 
Bei Deutschlands größtem Lebensmittelhändler Edeka* heißt es, die Prüfungen des Warenangebots liefen. Man ermittle „bereits, ob und in welchem Umfang wir Produkte aus Russland bzw. von Unternehmen, die in Händen russischer Oligarchen sind, in unserem Sortiment führen“, teilte der Handelsriese mit.

Ukraine: Russland-Sanktionen treffen hart - Kreml nimmt jetzt ausländische Investoren ins Visier

Update vom 1. März, 14.51 Uhr: Im Kampf gegen drohende Finanzengpässe nimmt Russland jetzt auch ausländische Investoren ins Visier. Man bereite ein Präsidialdekret vor, das es Ausländern vorübergehend verbietet, russische Vermögenswerte zu veräußern und die entsprechenden Gelder aus Russland abzuziehen, kündigte Ministerpräsident Michail Mischustin am Dienstag an. Zur Begründung sagte der Putin-Vertraute, mit dem Schritt solle es Unternehmen ermöglicht werden, fundierte Entscheidungen zu treffen und nicht unter „politischem Druck“. 

Update vom 1. März, 13.26 Uhr: Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen Russland ins Spiel gebracht. Italien sei bereit, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um den Druck auf Russland zu erhöhen,  einschließlich der Verfolgung der Oligarchen, sagte Draghi am Dienstag vor dem Senat in Rom. Sollte Russland die Gaslieferungen einstellen, stehe für Italien zwar viel auf dem Spiel, sagte der Regierungschef mit Blick auf die hohe Abhängigkeit Italiens von russischen Gaslieferungen. Das Land bezieht fast die Hälfte seiner Gasimporte aus dem Riesenreich. „Dies verringert aber nicht unsere Entschlossenheit, Sanktionen zu unterstützen, die wir für gerechtfertigt und notwendig halten“, sagte Draghi.

Ukraine-Sanktionen: VW-Tochter gehen die Teile aus

Update vom 1. März, 12.15 Uhr: Die russische Invasion in die Ukraine hat erste Auswirkungen auf die Produktion der tschechischen Volkswagen-Tochter Skoda. Man kämpfe mit einem „kritischen Mangel“ an Teilelieferungen von mehreren Zulieferern in der Ukraine, teilte das Unternehmen am Dienstag in Mlada Boleslav mit. Betroffen seien mehrere Modelle des Autobauers. Man sei gezwungen gewesen, mit Beginn dieser Woche die Herstellung des Elektroautos Skoda Enyaq iV einzuschränken. Skoda arbeite intensiv daran, nach alternativen Lieferquellen zu suchen.

Update vom 1. März, 10.33 Uhr:  Der Betreiber der russischen Pipeline NordStream 2 mit Sitz im Schweizer Kanton Zug hat alle 140 Mitarbeiter entlassen. Das sagte der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmlin im Westschweizer Radio RTS. Das Unternehmen habe für diesen Dienstag (1. März) um ein Treffen mit Vertretern der Kantonsbehörden gebeten, hieß es. Der Schritt sei eine Reaktion auf die Entscheidung der deutschen Bundesregierung, das Genehmigungsverfahren für die umstrittene Gaspipeline auszusetzen. Zudem hatten auch die USA in der vergangenen Woche Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG verhängt und damit weitere Geschäfte mit dem Unternehmen untersagt. Der Schritt könnte darauf hindeuten, dass die Muttergesellschaft Gazprom vorerst nicht mehr mit einer Inbetriebnahme der Pipeline rechnet.

Ukraine-Krieg: Russland-Sanktionen treffen auch TUI-Großaktionär - Oligarch meldet sich jetzt zu Wort

Update vom 1. März, 09.47 Uhr: Der russische TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow hat mit Unverständnis auf die Sanktionen der EU* gegen ihn reagiert. „Ich kann nicht verstehen, wie diese Sanktionen gegen mich zu der Beilegung des schrecklichen Konflikts in der Ukraine beitragen sollen“, erklärte der Oligarch in der Nacht zum Dienstag schriftlich. „Ich engagiere mich seit sehr langer Zeit für die Entwicklung der wirtschaftlichen, kulturellen und humanitären Zusammenarbeit zwischen vielen europäischen Ländern.“ Laut seiner Sprecherin ist es noch zu früh, um die Konsequenzen für Mordaschows Engagement bei TUI zu beurteilen.

Ukraine-Sanktionen: Deutsche Bank-Chef erwartet weiter steigende Inflation

Update vom 1. März, 08.21 Uhr: Wegen des Ukraine-Kriegs müssen sich Verbraucher und Unternehmen auf eine weiter steigende Teuerungsrate einstellen, warnt Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing: „Die Preise werden mit Sicherheit weiter steigen, insbesondere für Energie und Rohstoffe“, sagte Sewing der Bild vom Dienstag. „Wir rechnen für Deutschland derzeit mit einer Inflationsrate von um die fünf Prozent für dieses Jahr“, fügte er hinzu.

Die Inflation in Deutschland hatte vor allem wegen deutlich höherer Energiepreise im vergangenen Jahr mit im Schnitt 3,1 Prozent den höchsten Stand seit 1993 erreicht. Für das laufende Jahr dürfte die Inflationsrate weiter steigen. „Wir werden für 2022 mindestens eine 4 vor dem Komma sehen“, sagte etwa die Wirtschaftsweise Prof. Veronika Grimm am Donnerstag gegenüber Merkur.de. Am Dienstag veröffentlicht das Statistische Bundesamt eine erste Schätzung für Februar.

Update vom 1. März, 01.39 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat nach eigenen Angaben in einem Telefonat mit seinem US-Amtskollegen Antony Blinken mehr Sanktionen und Waffen gefordert. Er habe betont, dass die Ukraine sich nach Frieden sehne, schrieb Kuleba in der Nacht zu Dienstag auf Twitter. „Aber solange wir unter dem Angriff Russlands stehen, brauchen wir mehr Sanktionen und Waffen.“ Blinken habe ihm beides zugesagt, man habe weitere Schritte abgestimmt.

Antony Blinken, hier mit US-Präsident Joe Biden.
Antony Blinken, hier mit US-Präsident Joe Biden. © Manuel Balce Ceneta/dpa (Archivfoto)

Ukraine-Konflikt: Selenskyj fordert Russland-Ausschuss aus UN-Sicherheitsrat

Update vom 1. März, 00.50 Uhr: Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in einer Videobotschaft gemeldet. In einem auf Facebook veröffentlichten Clip forderte er weitere Sanktionen gegen Russland wie den Ausschluss Russlands aus dem UN-Sicherheitsrat. „Ein Staat, der Kriegsverbrechen an Zivilisten begeht, kann nicht Mitglied des UN-Sicherheitsrates sein.“

Ukraine-Konflikt: Sanktionen aus Kanada - keine Rohöl-Importe aus Russland

Update vom 28. Februar, 23.23 Uhr: Im Ukraine-Konflikt gibt es weitere Sanktionen gegen Russland. Kanada stellt vorerst alle Rohöl-Importe aus Russland ein. „Wir kündigen unsere Absicht an, die Einfuhr von Rohöl aus Russland - eine Industrie, von der Präsident Putin und seine Oligarchen sehr profitiert haben - zu verbieten“, sagte Premierminister Justin Trudeau* am Montag bei einer Pressekonferenz. In den vergangenen Jahren hat Kanada Medienberichten zufolge stets Rohöl aus Russland im Wert von mehreren hundert Millionen kanadischen Dollar importiert.

Zudem wolle Kanada weitere Panzerabwehrwaffen und Munition in die Ukraine schicken. „Kanada wird die heroische Defensive der Ukraine gegen das russische Militär weiter unterstützen“, sagte Trudeau. Die Rundfunkbehörde des Landes solle außerdem überprüfen, ob der russische Staatssender RT (früher „Russia Today“) vom Netz genommen werden könne. Zuletzt hatte es bereits Sanktionen gegen RT gegeben - etwa von Youtube.

Kanada-Präsident Justin Trudeau (hier mit Wladimir Putin) stellt Rohöl-Importe aus Russland ein
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Weitere Sanktionen gegen Russland: Kanada-Präsident Justin Trudeau (hier mit Wladimir Putin) stellt Rohöl-Importe aus Russland ein . © Mikhail Metzel/Imago

Update vom 28. Februar, 22.33 Uhr: Was viele nicht wissen: Ein Putin-Vertrauter und Milliardär, nämlich Alischer Usmanov, lebt in Oberbayern am Tegernsee. Er hat dort mehrere Villen, überlässt die aber lieber Freunden und lebt selbstin mehreren Luxus-Suiten im Promi-Hotel Überfahrt. Was er dort treibt und was dem Putin-Freund und Oligarchen Alischer Usmanov droht, seitdem er auf der Sanktionsliste der EU steht.

EU-Sanktionen gegen Russland nach Ukraine-Invasion: Schweiz und Monaco schließen sich an

Update vom 28. Februar, 21.18 Uhr: Nach wachsendem Druck schloss sich am Montag auch die traditionell neutrale Schweiz den EU-Sanktionen gegen Russland in vollem Umfang an. Die Vermögenswerte der von der EU sanktionierten Russen würden mit „sofortiger Wirkung“ eingefroren, sagte Finanzminister Ueli Maurer.

Ukraine-Konflikt: Türkei blockiert Bosporus für Kriegsschiffe

Update vom 28. Februar, 20:27 Uhr: Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges hat die Türkei eine Durchfahrt von Kriegsschiffen durch die Meerengen Bosporus und Dardanellen verboten. Ankara habe die „Nachbarländer davor gewarnt, Kriegsschiffe durch das Schwarze Meer zu schicken”, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Montagabend. Die Türkei - wie Russland und die Ukraine ein Anrainer des Schwarzen Meers - hatte den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in der vergangenen Woche scharf verurteilt.

Russland-Präsident Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan, Staatspräsident der Türkei, im Jahr 2019.
Russland-Präsident Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan, Staatspräsident der Türkei, im Jahr 2019. © picture alliance/dpa/Kremlin | -

Update vom 28. Februar, 20:06 Uhr: Die EU hat Sanktionen gegen Oligarchen aus dem Umfeld von Russlands Präsident Wladimir Putin in Kraft gesetzt. Damit werden unter anderem ihre Vermögenswerte in der EU eingefroren, wie am Montagabend aus einer Veröffentlichung im EU-Amtsblatt hervorgeht.

Zudem wird ihre Reisefreiheit eingeschränkt. Neben Oligarchen sind auch Menschen aus Putins engerem Kreis wie Kremlsprecher Dmitri Peskow von den Maßnahmen betroffen. Auch der Cellist und Putin-Vertraute Sergej Roldugin wird genannt. Roldugins Name tauchte bereits früher in der Berichterstattung zu den sogenannten Panama Papers auf. Die Enthüllungen ordneten ihm mehrere Offshore-Firmen zu.

Auf der Sanktionsliste aufgeführt werden zudem der Oligarch und Tui-Großaktionär Alexej Mordaschow, der enge Putin-Vertraute und Chef des Staatskonzerns Rosneft, Igor Setschin, sowie der Milliardär und Chef der Alfa-Bank, Michail Fridman. Außerdem genannt werden die Geschäftsleute Alischer Usmanow, Pjotr Aven und Nikolai Tokarew.

Ukraine-Krieg: Sanktionen gegen russische Banken – Jetzt sind auch die Einlagen deutscher Sparer in Gefahr

Update vom 28. Februar, 16.01 Uhr: Die knallharten Finanzsanktionen gegen Russland könnten auch Auswirkungen für Sparer in Deutschland haben. Vor allem die Einlagen bei der deutschen Zweigniederlassung der Sberbank Direct in Frankfurt könnten in Mitleidenschaft gezogen werden. Sitz der Muttergesellschaft ist Österreich.

Damit seien Einlagen zwar über die österreichische Einlagensicherung geschützt, erklärte die deutsche Finanzaufsicht Bafin am Montag. „Im Entschädigungsfall hat die österreichische Entschädigungseinrichtung die Entschädigungsansprüche der Einleger unverzüglich zu prüfen und die geeigneten Entschädigungsmaßnahmen zu treffen“, erklärte die Bafin. Allerdings greift die Einlagensicherung in Österreich - ähnlich wie in Deutschland - bis zu einem maximalen Guthaben von 100.000 Euro je Kunde. „Die deutsche Entschädigungseinrichtung ist im Entschädigungsfall für die Durchführung der Auszahlungen zuständig und hat die Ansprüche der Einleger in der Regel innerhalb von sieben Arbeitstage nach Feststellung des Entschädigungsfalls zu erfüllen.“

Erst in der Nacht zum Montag hatte EZB-Bankenaufsicht starke Zweifel an der Überlebensfähigkeit der europäischen Töchter der russischen Sberbank geäußert. Die EZB sei zu der Beurteilung gelangt, dass die Sberbank Europe AG mit Hauptsitz in Wien sowie deren Tochtergesellschaften in Kroatien und in Slowenien, „ausfallen oder wahrscheinlich ausfallen“ werden, hieß es. 

Sanktionen: Rheinmetall schnürt milliarden-schweres Rüstungspaket

Update vom 28. Februar, 15.06 Uhr: Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat der Bundesregierung angesichts der Ukraine-Krise ein umfassendes Angebot gemacht. Neben Munition und Hubschraubern umfasse es auch Ketten- und Radpanzer, sagte Vorstandschef Armin Papperger dem Handelsblatt. Das Gesamt-Volumen betrage 42 Milliarden Euro. Um die Engpässe beim Material zu beseitigen, könne man in vielen Werken „auch rund um die Uhr arbeiten“, sagte Papperger der Wirtschaftszeitung.
Allerdings ist mit raschen Verbesserungen kaum zu rechnen. Aus der Branche heißt es, die Lieferengpässe etwa bei Halbleitern träfen auch die Hersteller von gepanzerten Fahrzeugen. „Am Ende müssen wir uns überlegen, ob wir die verfügbaren Chips in einem Auto verbauen oder in einem Panzer“, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person am Montag gegenüber Merkur.de*.

Ukraine-Sanktionen: Schweiz übernimmt EU-Pläne

Update vom 28. Februar, 14.52 Uhr: Die Schweiz übernimmt die EU-Sanktionen gegen Russland. Das beschloss der Bundesrat in Bern am Montag angesichts des anhaltenden russischen Krieges in der Ukraine.

Update vom 28. Februar, 14.19 Uhr: Nach der Sperrung des europäischen Luftraums für russische Flugzeuge schlägt der Kreml jetzt zurück. Ab sofort dürfen keine Maschinen aus Deutschland sowie 35 weiteren Staaten mehr über Russland fliegen, teilte die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Montag mit. Ausnahmen bedürften der Sondergenehmigung durch das russische Außenministerium. hieß es.

Ukraine-Konflikt: USA verkünden neue Sanktionen

Update vom 28. Februar, 14.06 Uhr: Nach der EU nehmen jetzt auch die USA die russische Zentralbank ins Visier. Ab sofort seien US-Bürgern und Unternehmen Transaktionen mit der russischen Notenbank verboten, erklärte ein Mitarbeiter des Weißen Hauses am Montag. Zusammen mit den EU-Sanktionen sei der Großteil der russischen Devisenreserven damit nun faktisch blockiert und könnte von Russland nun auch nicht mehr dazu genutzt werden die Sanktionen des Westens zu unterlaufen.

Außerdem gelten die Beschränkungen auch für das Finanzministerium sowie den russischen Staatsfonds. Man wolle, „vereinfacht ausgedrückt, dafür sorgen, dass die russische Wirtschaft sich zurückentwickelt, so lange, wie Präsident Putin die Invasion in die Ukraine vorantreibt“

Lage in Russland spitzt sich dramatisch zu - neuer Schritt erinnert an UdSSR-Zeit

Update vom 28. Februar, 13.03 Uhr: Die wirtschaftliche Lage in Russland hat sich am Montag dramatisch zugespitzt. Die russische Zentralbank verdoppelte den Leitzins auf 20 Prozent und schränkte den Handel mit dem Rubel ein. Zudem hielt sie sich weitere Schritte offen. Aus Angst vor einem Ausverkauf bei russischen Aktien bleibt außerdem die Börse in Moskau geschlossen.

Mit der drastischen Zins-Anhebung von bislang 9,5 auf 20 Prozent wollen die Währungshüter dem Absturz des Rubel entgegentreten. Die russische Notenbank-Präsidentin Elvira Nabiullina will die Maßnahmen auf einer Pressekonferenz am Montag um 14 Uhr deutscher Zeit erläutern.

Außerdem sollen Unternehmen 80 Prozent ihrer Deviseneinnahmen zu einem von der Notenbank festgesetzten Kurs verkaufen. Die Lage erinnert an die Zeit vor dem Fall des Eisernen Vorhangs. Damals hatten osteuropäische Länder wie etwa Ungarn Touristen aus dem Westen zu einem Zwangsumtausch mit festen Kursen verpflichtet. Dies hatte zu einem blühenden Schwarzmarkt mit deutlich besseren Umtausch-Kursen zwischen D-Mark und Forint geführt.

Ukraine-Krieg: Schalke 04 schmeißt Gazprom raus

Update vom 28. Februar, 11:40 Uhr: Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 wird als Folge des russischen Einmarschs in die Ukraine seine umstrittene Zusammenarbeit mit dem russischen Sponsor Gazprom vorzeitig beenden. Vorstand und Aufsichtsrat befänden sich dazu mit Vertretern von Gazprom in Gesprächen. Die „finanzielle Handlungsfähigkeit des Vereins“ sei jedoch gesichert, hieß es. Zugleich zeigt sich der Club zuversichtlich, schon bald einen neuen Partner präsentieren zu können.

Ukraine-Krieg: Rüstungsaktien gehen durch die Decke

Update vom 28. Februar, 11.10 Uhr: Die Aussicht auf milliardenschwere Bestellungen hat den Aktien von Rüstungsunternehmen am Montag in einem schwachen Markt Rückenwind verliehen. Die Aktien des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt schnellten um fast die Hälfte auf 21,85 Euro nach oben, Rheinmetall zogen um gut ein Drittel auf 141,25 Euro ab. Die Papiere von ThyssenKrupp waren mit einem Plus von knapp 8 Prozent auf 9,26 Euro ebenfalls gefragt.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte auf einer Sondersitzung des Bundestags am Sonntag* eine umfassende Ausweitung des Wehretats angekündigt.

Update vom 28. Februar, 10:12 Uhr: Die unerwartet heftigen wirtschaftlichen Sanktionen der EU und der USA gegen Russland haben die russische Währung am Montag mit voller Wucht getroffen. Am Morgen gab der Rubel um gut 20 Prozent gegenüber dem Dollar nach. Um einen weiteren Kurssturz zu verhindern, hat die russische Notenbank die Zinsen daher zum Wochenauftakt auf 20 Prozent verdoppelt. Aber auch das dürfte Ökonomen zufolge die Lage nicht verbessern – im Gegenteil.

Der Versuch der russischen Notenbank, Einlagen in Rubel attraktiver zu machen und „die nun einsetzende Kapitalflucht einzudämmen“, werde kaum gelingen, warnte der Finanzwissenschaftler Prof. Friedrich Heinemann vom Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW. Angesichts der umfassenden Sanktionen habe der „Rubel aufgehört, eine frei konvertible Währung zu sein.“ Damit werde Russland „währungspolitisch in die frühen Neunziger“ zurückgeworfen.

Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine seien „Russland-Aktiva und der Rubel schlagartig zu Ramsch geworden“, erklärte der Professor für Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft am ZEW Mannheim am Montag.

Ukraine-Konflikt: Russland-Sanktionen zeigen Wirkung - Bank vor Pleite

Update vom 28. Februar, 09:21 Uhr: Die EZB-Bankenaufsicht hat angesichts der Sanktionen gegen russische Geldhäuser vor der möglichen Pleite der europäischen Töchter der russischen Sberbank gewarnt. Die Europäische Zentralbank sei zur Beurteilung gelangt, dass die Sberbank Europe AG mit Hauptsitz in Wien sowie ihre beiden Tochtergesellschaften in der Bankenunion, die Sberbank d.d. in Kroatien und die Sberbank banka d.d. in Slowenien, „ausfallen oder wahrscheinlich ausfallen“ werden, teilte die EZB in der Nacht zum Montag mit. Mit dieser Formulierung umschreibt die EZB-Bankenaufsicht Kreditinstitute, die aus ihrer Sicht nicht mehr existenzfähig sind.

„Bei der Sberbank Europe AG und ihren Tochtergesellschaften kam es zu erheblichen Abflüssen von Einlagen infolge der Auswirkungen der geopolitischen Spannungen auf ihre Reputation“, teilte die EZB mit. „Dadurch hat sich ihre Liquiditätslage verschlechtert. Zudem sind keine Maßnahmen verfügbar, bei denen realistische Aussichten darauf bestehen, dass diese Position auf Gruppenebene und auf Ebene der einzelnen Tochtergesellschaften in der Bankenunion wiederhergestellt wird.“

Update vom 28. Februar, 09:21 Uhr: Der Ukraine-Krieg sorgt für wachsende Nervosität bei Anlegern. Der Dax sackte am Montagmorgen zur Eröffnung um über zwei Prozent auf 14.240 Punkte ab. Am Freitag hatte sich das deutsche Börsenbarometer mit einem Minus von 3,7 Prozent auf 14.567 Zähler ins Wochenende verabschiedet.

Ukraine-Sanktionen gegen Russland. Rubel fällt ins Bodenlose

Update vom 28. Februar, 09:12 Uhr: Der russische Rubel ist am Montag dramatisch eingebrochen. Gegenüber dem Dollar fiel russische Landeswährung am Morgen zunächst um 42 Prozent auf 119 Rubel, dämmte einen Teil der Verluste jedoch am Vormittag wieder ein und lag noch rund 20 Prozent im Minus.

Erstmeldung vom 28. Februar, 08:21 Uhr: Russlands Zentralbank hebt den Leitzins mit einem Schlag von 9,5 Prozent auf 20 Prozent an. Das teilte die Notenbank am Montag laut russischen Nachrichtenagenturen mit. Mit dem Schritt reagiert die Notenbank auf die harten Sanktionen, die der Westen wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine am Wochenende verhängt hatte. Außerdem dürfen Ausländer keine Aktien russischer Unternehmen mehr verkaufen.

Alle Entwicklungen zum Ukraine-Konflikt finden Sie in unserem News-Ticker.

Mit Material der dpa und AFP. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA 

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